In den ältesten, heiligen, indischen Schriften – den Veden – wird Dharma in Bezug auf die vier Ashramas – die Lebensstadien – gelebt:
- Die Schülerzeit (Brahmacharya) – hier geht es um Lernen, Disziplin und Selbstentfaltung.
- Das Haushaltsleben (Grishastha) – das betrifft die Familie, die Arbeit und den Dienst an der Gesellschaft.
- Der Rückzug (Vanaprastha) – damit ist der Übergang vom Weltlichen zum Spirituellen gemeint.
- Die Entsagung (Sannyasa) – Loslassen, Gottverwirklichung und Dienst an der Welt.
In jedem der vier Lebensabschnitte verändert sich das „richtige Handeln“ oder das, was als solches betrachtet wird. Jedoch der übergeordnete Dharma bleibt dabei erhalten. Das zeigt sehr schön, dass Dharma nicht starr sondern dynamisch ist und sich – wie alles im Leben – mit unserer wachsenden inneren Reife entfaltet.
Schon öfter habe ich gehört, dass Menschen Dharma mit dem Beruf gleichsetzen. Das trifft es allerdings nicht. Der Beruf kann eine Ausdrucksform oder Lesart von Dharma sein, ist also nicht zwingend gleichzusetzen. Der Begriff der Berufung geht dabei sehr viel tiefer. Sie ist der Ruf deiner Seele nach Verwirklichung und Verkörperung einer bestimmten Sache. Ein Mensch kann als Künstler, Lehrer oder Arzt arbeiten, das ist dann sein Beruf. Seine Berufung und somit seine wahre Aufgabe liegt vielleicht darin Schönheit, Erkenntnis oder Heilung in die Welt zu bringen. Nicht die Berufsbezeichnung bestimmt das Dharma, sondern die Intention und die Wirkung des Handelns.
Und wie lebt man nun Dharma im Alltag?
- entfalte deine Fähigkeiten bewusst
- folge deinen Talenten, ohne dich selbst zu verleugnen.
- handelt ethisch und verbinde Mitgefühlt mit jeder Handlung
- wende dich dem Leben in dienender Haltung zu